Check-in-Tool: MoodMeter
Wie geht es eigentlich meinem Team?
Seit mehreren Monaten benutzen wir das sogenannte MoodMeter, um zu Anfang unserer Team-Meetings die Stimmung im Team zu erfassen. Dies ermöglicht einen guten Einstieg und erlaubt auch einen Austausch, der manchmal über die reinen Arbeitsthemen hinausgeht.
Was genau ist das MoodMeter?
Entwickelt am Yale Center for Emotional Intelligence, ist das MoodMeter eine Tabelle, die unterteilt ist in vier Quadranten mit jeweils 16 Begriffen. Die Begriffe innerhalb eines Quadranten sind hierbei ähnlich und spiegeln eine gewisse Stimmungslage wider. Zudem sind die Begriffe und Quadranten so aufgeteilt, dass von unten nach oben die Zufriedenheit steigt und so, dass von links nach rechts das Energie-Level steigt. So unterscheiden wir zwischen den Quadranten „ruhig negativ“, „ruhig positiv“, „energisch negativ“ und „energisch positiv“. Als Beispiel, Begriffe wie „traurig“ und „verausgabt“ sind im „ruhig negativ“ Quadranten, also unten links, während Begriffe wie „motiviert“ und „optimistisch“ im „energisch positiv“ Quadranten, also oben rechts stehen.
Wie nutzen wir das MoodMeter?
Zu Beginn jedes wöchentlichen Team-Meetings setzt jede Person ihren eigenen, farblich markierten, Punkt auf einen für sie zutreffenden Begriff in der Tabelle. Manchmal ist die Stimmung im Team sehr ähnlich und die Punkte landen alle in ein oder zwei Quadranten, aber es gibt immer Anlass zum Gespräch. Normalerweise geht man entweder gleich von sich aus auf den gewählten Begriff ein oder es wird von den anderen nachgefragt. Es wird natürlich niemand zu einer ausführlichen Antwort gezwungen, aber im Normalfall sind alle sehr ehrlich und offen.
Die Gründe für bestimmte Stimmungslagen im Team oder bei einzelnen Personen sind sehr vielfältig und zeigen auch, dass nicht alles vermeidbar ist oder zwingend etwas mit der Arbeit zu tun hat.
Zum Beispiel hatten wir den Fall, dass eine Person angegeben hat, gestresst zu sein. Im Normalfall ist dies meist auf Projekte zurückzuführen, die möglicherweise gerade in der Endphase laufen oder an einem kritischen Punkt stehen. In diesem Fall wurde der Stress aber damit begründet, dass die Person in der letzten Phase ihres Hausbaus stand. Da die Stimmung also persönliche Gründe hatte, wäre es vermutlich nicht so stark im Arbeitsalltag aufgefallen, durch diese Abfrage der Stimmung konnten wir aber dennoch entsprechend Rücksicht nehmen und versuchen, die Person zu entlasten und unterstützen.
Durch die regelmäßige Abfrage der Stimmung lässt sich auch leicht erkennen, wenn das gesamte Team von etwas betroffen ist. So hatten wir zur Urlaubszeit viele Personen, die im Quadranten „energisch negativ“ lagen. Auf Nachfrage war das hauptsächlich auf den erhöhten Stress durch Urlaubsvertretungen zurückzuführen. Aber auch positive Ereignisse hinterlassen in der Stimmung einen bleibenden Eindruck. So hatten wir am Vortag eines Meetings ein Team-Event, bei dem wir uns alle live getroffen haben. Dieses Treffen spiegelte sich entsprechend in der Stimmung wider, sodass fast das gesamte Team im Bereich „energisch positiv“ lag.
Wie war unsere Stimmung über die letzten Monate?
Aus purem Interesse haben wir über die letzten Monate hinweg die Stimmung im Team dokumentiert und graphisch dargestellt. Das hatte keinen tieferen Grund und sollte auch nicht einer genauen Analyse dienen, denn dafür ist das MoodMeter nicht unbedingt geeignet. Wir wollten sehen, ob sich vielleicht gewisse Trends erkennen lassen. Entstanden ist daraus der unten dargestellte Graph.
Die einzelnen Quadranten sind zusammengefasst und fwurden arblich dargestellt. So ist „ruhig negativ“ blau, „ruhig positiv“ grün, „energisch negativ“ rot und „energisch positiv“ gelb. Auch wenn es zuerst etwas willkürlich erscheint, lassen sich ein paar Muster erkennen. Zum einen ist es sehr selten, dass jemand traurig, ausgelaugt, oder gelangweilt ist (blau). Zusätzlich gibt es regelmäßig motivierte Phasen (gelb), in denen der Großteil des Teams viel Energie und Enthusiasmus aufweist. Diese motivierten Phasen (gelb) scheinen zwar manchmal zu gestressten Phasen (rot) zu werden, sie sind aber nie langwierig. Und auch entspannte Phasen (grün) gibt es in einem gesunden Rhythmus.
Was kann das MoodMeter und was kann es nicht?
Trotz unserer graphischen Darstellung und der einfachen Analyse, sollte man das MoodMeter nicht per se als handfeste wissenschaftliche Methode ansehen. Der Fokus sollte auf der Nutzung als Check-in-Methode liegen, denn dafür ist das Tool super geeignet. Es erlaubt uns, die Stimmung schnell und übersichtlich zu erfassen und darauf einzugehen. Die Äußerung der eigenen Stimmung ist zudem einfacher und für viele auch angenehmer durch das Setzen eines Punktes als durch direktes Äußern im offenen Gespräch. Abgesehen vom Austausch innerhalb des Teams, lädt das MoodMeter auch zur Selbstreflektion ein. Es ermöglicht, einen Moment Auszeit zu nehmen und sich über die eigene Lage und die Emotionen Gedanken zu machen. Wenn man sich so mit sich selbst auseinandersetzt, fällt es einem auch leichter, wenn nötig, nach Hilfe zu fragen.
Aber es ist auch wichtig, zu verstehen, was das Tool nicht kann. Zum einen ist es immer eine Momentaufnahme, die Stimmung wird nur so regelmäßig erfasst, wie es Meetings gibt. Wenn es also jemandem die ganze Woche schlecht geht, es aber an diesem Tag besser ist, so wird das nicht zwingend durch das MoodMeter widergespiegelt. Außerdem beruht das Format auf Freiwilligkeit. Es ist also wichtig, dass die Gruppendynamik Offenheit und Ehrlichkeit fördert und sich alle wohl genug fühlen, um über ihre Stimmung zu reden.
Das wichtigste am MoodMeter ist am Ende der Dialog und das Auseinandersetzen mit den Gefühlen und Gedanken des Teams. Es reicht nicht, nur seine Punkte zu setzen, sondern es muss nachgefragt und darüber gesprochen werden.
Viel Spaß beim Ausprobieren! Wir freuen uns über einen Erfahrungsaustausch.
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